Freitag, 6. August 2010

Vortrag Matthias Jochheim

Diesen Mittwoch den 04.08.2010 war Matthias Heischel bei EIRENE internationaler christlicher Friedensdienst zu Gast.

Er sprach über seine Erlebnisse an Bord der Mavi Marmara.

Die Mavi Marmara war dasjenige Schiff, welches am 31 Mai 2010 von einem israelischen Einsatzkommando gestoppt wurde. Bei der Stürmung des Botes kamen 9 AktivistenInnen ums Leben.

Es ist fraglich inwiefern die Flotilla bzw. inwiefern der Einsatz des israelischen Militärs gerechtfertigt war. Fest steht jedoch, dass dieser bedauerliche Vorfall den Konflikt im Nahen Osten und damit auch die israelische Politik erneut in das kritische , oft vernichtende Licht der Öffentlichkeit gedrängt hat.

Was also erzählte Matthias Heischel an diesem Abend?

Mein erster Eindruck war zunächst einmal ernüchternd. Aufgrund der Tatsache, dass ich mich schon seit Wochen auf diesen Vortrag freute, hatte ich meine Erwartungen wohl zu hoch geschraubt und einen Aktivisten mit der Ausstrahlung einer Jane Goodall erwartet
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Vor mir stand ein sehr durschnittlicher Mann Ende 40, ausgewaschene Jeans, ausgelatschte Schuhe, welche leicht arabisch anmuteten und verstrubelte Haare.
Er erinnerte mich stark an den Vater eines guten Freundes aus meiner Schulzeit.
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Der Vortrag begann schleppend. Heischel hielt sich fast 30 Minuten mit allgemeinen Informationen über den Konflikt auf, welche meiner Meinung nach für jeden in diesem raum absolut redundant waren.

Schließlich kam er zu dem wirklich spannenden Teil, seinem persönlichen Erlebnisbericht!
Ich merkte wie ich mich im Stuhl aufrichtete. Endlich Informationen aus erster Hand! Endlich In-die-Augen-schauen!

Meine Begeisterung nam jedoch schnell ab, als ich merkte wie gefärbt sein Bericht tatsächlich war und wie wenig er über den eigentlichen Tathergang wusste.

Natürlich ist ihm zugute zu halten, dass er sich nicht effektheischender Ausschmückungen bediente, um sich und seinen Vortrag interessanter zu machen, jedoch wurde schnell klar:

Er hatte von den Auslösern und Vorspiel wie es zu der Eskalation der Gewalt auf dem Schiff gekommen war erschreckend wenig bis nichts mitbekommen.

Er selber war nicht im engeren Kreis der Organisation gewesen und hielt sich auch sonst mit Einschätzungen bezüglich der übrigen Besatzung auf der Mavi Marmara stark zurück.

Ich danke Matthias Heischel für seine Erfahrungsbericht und dafür, dass er ,so kurz nach dem Vorfall und nachdem er Opfer von Gewwalt geworden war, bereit ist zu berichten!
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Jedoch hätte sich der interessierte Zuhörer gewünscht er hätte ein wenig mehr mitbekommen.

Sein Vortrag war derjenige eines Opfers, welches in einen kleinen Konflikt innerhalb eines viel Größeren hineingerät und im Zuge dessen Opfer von Gewalt oder wie er es formulierte "Terror" nennt.

Die Flotilla Aktion ist mutig, zielstrebig und Ergebnisorientiert gewesen, wobei ich mir sehr gut vorstellen kann, wie gespalten die Intentionen der einzelnen Teilnehmer gewesen sind- Doch ihr klebt der Makel der Naivität an! Man muss mit dem israelischen Militär gerechnet haben!

WARUM KEIN SITZSTREIK?
WARUM KEIN KOLLEKTIVES NICHTSTUN?

to be continued ;P

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